Die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Wittenberge
Im Folgenden möchten wir Ihnen die Geschichte unserer Wehr vorstellen. Wir möchten Ihnen einen Einblick zur Entstehung, zur Entwicklung und zum Wirken der Feuerwehr im Alltag der Stadt Wittenberge zeigen.
Vorwort
1868, das Jahr der Grundsteinlegung der Feuerwehr, in welchem die Ideale und der Geist der Feuerwehr für die Stadt Wittenberge entstanden sind. Zu dieser Zeit war der Grundgedanke der Feuerwehr kein anderer als heute - anderen Menschen zu helfen. Sicherlich haben sich die Aufgaben und die Ausstattung der Feuerwehr im Laufe der Zeit verändert, jedoch blieb seit damals der Ehrenkodex erhalten, ehrenamtlich zu helfen und für andere da zu sein, wenn es erforderlich ist. Hierbei ist zu erwähnen, dass der "Alltag" der Feuerwehr nicht nur durch die Kameraden, sondern auch zu einem großen Teil durch die Angehörigen der Kameraden bestimmt wird. Nicht nur jeder Feuerwehrmann, sondern auch jede Frau, Freundin, jeder Partner lebt mit der Feuerwehr. Kompromisse werden aus Leidenschaft eingegangen, der Leidenschaft zur Kameradschaft und dem Zusammenhalt, füreinander und für andere da zu sein.
Die Gründung und Entstehung
Am 03. September 1868 entstand freiwillige Feuerwehr Wittenberge durch den "Männer- Turnverein 1863". Anlass waren Feuersbrünste, Deichbrüche u.ä. Die damaligen Stadtverordneten Tesmer und Kusel fuhren am 26. Juli 1868 zu einem Feuerwehrtag nach Hamburg und berichteten ihre Eindrücke dem Magistrat. Am 10. bzw. 16 August fassten die damaligen städtischen Behörden den Beschluss, eine freiwillige Feuerwehr auf Kosten der Stadtkasse ins Leben zu rufen. Das Ergebnis war die bereits erwähnte Gründung der freiwilligen Turner- Feuerwehr zu Wittenberge. Der Turner Stapelfeld wurde zum Kommandanten gewählt, sozusagen der erste Wehrführer unserer Wehr. Die damaligen Funktionen Obersteiger und Spritzenmeister übernahmen die Turner Quarisch und Metscher. Die Kosten beliefen sich auf ca. 320 Taler. Ende April 1868 war durch die Anschaffung der benötigten Gerätschaften die Wehr einsatzbereit. Ein Statut existierte auch bereits. Ein wichtiger Punkt war u.a. auch, dass die Kameraden auf Kosten der Stadt sogar versichert wurden. Ab 1878 bestand dann die Möglichkeit, dass jeder unbescholtene Bürger mit Vollendung des 17. Lebensjahres der Wehr beitreten konnte. Auch über die Wasserversorgung wurde bereits damals nachgedacht, Feuerlöschbrunnen wurden in der "Scholle" und in der Perleberger Str. errichtet. Desweiteren wurden zwei Sirenen in der Stadt verteilt und die Kameraden erhielten eine einheitliche Ausbildung. Es wurden Verordnungen erlassen, in denen festgelegt wurde, dass z.B. Hauswirte Feuerlöscheimer, Feuerleiten und Feuerhaken bereitstellen mussten.
Im Jahr 1891 wurde die "Metallgusswaren-, Pumpen und Maschinenfabrik" durch die Gebrüder Metscher gegründet. Das Unternehmen stellte hauptsächlich Feuerlöschmaschinen her, jedoch auch Schläuche, Uniformen, Leitern usw. Zwischen 1840 und 1842 verfügte die Stadt Wittenberge bereits über folgende Löschgeräte:
- 1 Metallspritze
- 36 Holzspritzen
- 5 Leitern
- 220 Eimer
- 9 Brunnenkufen
- 7 Haken
Diese Gerätschaften wurden von der Stadt für den Brandschutz zur Verfügung gestellt und mussten so aufbewahrt werden, dass diese jederzeit erreichbar waren.
Die Entwicklung ...
Die Entwicklung des Feuerwehrwesens in Wittenberge nahm um die Jahrhundertwende einen rasanten Lauf. Jedoch fehlte es immer noch an Ausrüstungsgegenständen und Geräten, um wirkungsvoll ein Feuer bekämpfen zu können. 1906 wurde die betriebliche Feuerwehr der Eisenbahnhauptwerkstatt gegründet. Hierdurch wechselten viele Mitglieder zu dieser und verließen somit die freiwillige Feuerwehr. Mit dem Ausbruch des 1. Weltkrieges schrumpfte die Mitgliederzahl der Wehr erneut, da viele Kameraden zum Wehrdienst eingezogen wurden. Es kam während der Kriegszeit sogar teilweise dazu, dass die vorhandenen Löschgeräte nicht mehr bedient werden konnten. Der personelle Mangel in dieser Zeit und damals, 1906, wurden jedoch im Laufe der Zeit wieder geschlossen.
... in der Kriegszeit
1933 wurde bei der Machtübernahme der Faschisten die Feuerwehr komplett in die Kriegsvorbereitung mit einbezogen, es wurden Bereitschaftszüge für Großeinsätze gegründet. Durch das Reichsgesetz und der Durchführungsverordnung vom Oktober 1939 wurde aus der freiwilligen Feuerwehr der Stadt, eine "Feuerschutzpolizei". Somit wurde die Wehr der Obhut der Polizei unterstellt. Mit einem Mal wurden alle demokratischen Strukturen und Grundzüge zerschlagen. Als Wehrführer wurde von 1937 bis 1945 August Belitz ernannt. Laut Reichsfeuerlöschgesetz wurden die Berufsfeuerwehren der Polizeiorganisationen unterstellt. Freiwillige, Pflicht- und Werksfeuerwehren erhielten den Status als Hilfspolizei, innerhalb der Ordnungspolizei. Von nun an wurde das gesamte Feuerlöschwesen durch Gesetze, Verordnungen und Erlasse auf Kreisebene geregelt, nicht wie bisher durch die jeweilige Gemeinde. Bereits seit 1937 wurden alle Feuerwehrkameraden über 45 Jahre zur Luftschutzfeuerwehr verpflichtet, die Sirenen wurden auch bei Fliegerangriffen ausgelöst. Ab Juli 1944 wurde mit einer Schießausbildung der Feuerwehrleute begonnen. Einsätze infolge der Kriegseinwirkung wurden durch den Polizeipräsidenten geregelt. Normale, friedensmäßige Einsätze wurden jedoch vom Oberbürgermeisteramt geführt. Somit diente die Feuerwehr unter zwei Dienstherren, welches zu vielen Problemen führte. Einig wurden sich beide Ministerien lediglich bei der Normung der Schlauchanschlüsse. 1939 wurde das Storz System bei den Schlauchkupplungen eingeführt. Durch die Dezimierung der Kameraden durch den Krieg standen tapfere Wittenbergerinnen bei vielen Einsätzen Ihren "Mann".
... in der Nachkriegszeit
1949 wurde eine Wittenberger Berufsfeuerwehr gegründet, die jedoch 1956 wieder aufgelöst wurde. Das Feuerwehrdepot befand sich in der heutigen Parkstrasse. 1954 zog dort ebenfalls die freiwillige Feuerwehr ein. Die Räume der Berufsfeuerwehr wurden entsprechend vom Ausbildungskommando genutzt. 1957 wurde das vorhandene LF8 rot umgespritzt, da bis zu dieser Zeit immer noch das Tannengrün der Polizei als farbige Kennzeichnung der Feuerwehrfahrzeuge diente.
... bis zur "Wende"
Mit der Auflösung des Ausbildungskommandos 1963 konnten die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Wittenberge das gesamte Objekt übernehmen. Fortan standen u.a. 5 Garagen zur Verfügung. Ein übernommenes LF8 und die 1962 beschaffte Anhängeleiter AL18 konnten darin untergestellt werden. Insgesamt standen der Wehr nur zwei Löschfahrzeuge zur Verfügung. Zusätzlich wurden durch den Umbau der Wache zwei Wohnungen für Kameraden geschaffen, wodurch die Einsatzbereitschaft erhöht werden konnte. In den folgenden Jahren wurden u.a. ein Beleuchtungsanhänger, ein Tragkraftspritzenanhänger und einen Nachrichtenanhänger beschafft. 1977 wurde das vorhandene LF8 durch ein LF8(Robur, umg.sprach. "Ello") neueren Baujahrs ausgetauscht. Durch viele freiwillige Arbeitsstunden wurde der "Ello" wieder für den Einsatz flott gemacht. 1983 wurde das 21jährige LF16(S400) durch ein 8jähriges LF16(W50) ausgetauscht. Aber auch dieses Fahrzeug war völlig verwahrlost und heruntergekommen. Und? Genau! Es wurde wieder viel Zeit von den Kameraden investiert, damit das LF16 wieder zum Schutz der Heimatstadt der Kameraden genutzt werden konnte. Die Kameraden forderten immer lauter ein TLF, damit die Schlagkraft bei Einsätzen erhöht werden kann. Die Stadt entschied sich jedoch dagegen, da ja 4 TLF´s in den betrieblichen Feuerwehren vorhanden waren. 1984 erhielt die Wehr ein weiteres LF8(Robur), welches jedoch keineswegs ein TLF ersetzen konnte.
... nach der Wende
... Fortsetzung folgt …